Was wissen die Leute eigentlich noch von mir? Was ich so mache den ganzen Tag, wie ich funktioniere, wozu ich ihnen nützlich bin…
Darum gibt’s diesen Blog – und damit verbunden eine Inserate-Aktion in der Wochen-Zeitung und in sozialen Medien. Sie möchte damit informieren, zum Nachdenken anregen, zu kritischer Solidarität verleiten – und auch zum Schmunzeln bringen. Ja, Kirche nimmt sich selber schon ernst, aber sie kann auch über sich selber lachen.
Die Blogbeiträge zeigen jede Woche das neue Inserat mit Hintergrundinformationen, Links und Gedanken dazu. Sie dürfen gerne geteilt und weiterverbreitet werden!
Hinter der Aktion stehen Kirchgemeinden aus dem Emmental. Wer genau, erfahren Sie hier.
Das ist der letzte unserer Werbespots. Wir haben damit zu zeigen versucht, was Kirche alles tut und wofür sie gut ist. Denn wir finden, sie sollte ihren Platz haben in der Gesellschaft. Es ist nicht gut, wenn man die Sorge um die religiösen und spirituellen Dinge im Leben dem freien Markt überlässt. Oder der Profitgier oder dem Geltungsdrang gewisser Leute. Kirche hat eine öffentliche Aufgabe und kann durch nichts ersetzt werden. Es lohnt sich für alle, ihr die Treue zu halten, sie zu unterstützen, ihre Angebote zu nützen – aber auch, sie kritisch zu begleiten.
Es gab eine Zeit, da hat man der Kirche alles geglaubt. Zum Glück ist diese Zeit vorbei. Heute möchte sie in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft ein konstruktiv kritisches Gegenüber sein. Und den Menschen eine echte Lebenshilfe. Dafür braucht sie Leute, die sich für sie und ihre Werte engagieren. Vielleicht gerade Sie?
Und falls Sie (wieder) eintreten und Teil von ihr sein möchten:
https://kircheneintritt.refbejuso.ch
https://www.kathbern.ch/kathbernch/mitgliedschaft-in-der-katholischen-kirche
Gerade an Orten, wo man nicht sein möchte, sollte man nicht alleingelassen werden. Denn da stellen sich viele Fragen über das Schicksal, das Leben, die Gerechtigkeit und vieles mehr. Neun katholische und reformierte Seelsorger:innen betreuen die Inhaftierten in zwölf Gefängnissen und Vollzugsanstalten im Kanton Bern.
Nicht nur in Gefängnissen, auch in Spitälern, Heimen, in Flüchtlings-Aufnahmezentren, bei Unfällen und Katastrophen und notabene in der Armee ist die Kirche präsent. Dort, wo man lebt, liebt und leidet. Damit niemand allein bleiben muss.
Informationen über die ökumenische Spezialseelsorge im Kanton Bern: https://www.spezialseelsorgebern.ch
Einen gesunden Glauben braucht jeder und jede. Diesen Glauben sieht man oft gar nicht, er fällt nicht auf, aber er gibt irgendwie einen Halt. Man kann mit Niederlagen und Verlusten umgehen. Man kann dankbar sein über das kleine Glück. Man geht zuversichtlich durchs Leben.
Wenn jemand diesen Glauben verloren hat, merkt man es.
Es ist wirklich ein wenig wie Jäten im Garten. Eine Woche später sieht man nicht mehr viel davon. Aber wenn ein Garten nie gepflegt wird, sieht man das von Weitem…
Während man in jüngeren Jahren mit Freizeit, Sport, Partnerschaft, Beruf, Familie, Weiterbildung und dergleichen beschäftigt ist, wird im höheren Alter die Spiritualität wichtiger. Und das darf man überhaupt nicht abwerten.
Der deutsche Psychologe H. G. Petzold stellte für die menschliche Identität ein Modell auf: Sie ruht auf fünf Säulen: Körper, soziales Netzwerk, materielle Sicherheit, Arbeit und Leistung und Visionen und Werte. Im Alter bröckelt eine um die andere dieser Säulen ab, die Säule der Visionen und Werte, zu der auch Glaube und Spiritualität gehört, wird immer wichtiger. Man definiert seine Identität immer mehr mit immateriellen Werten. Das erklärt ein Stück weit, weshalb ältere Menschen häufiger in die Kirche gehen, obschon sie das früher nicht taten. Und vielleicht finden sie ja dort auch neue Kontakte, was die zweite Säule ebenfalls stärkt.
Aber man muss natürlich nicht warten, bis man 80 ist, um sich um diese Säule zu kümmern. Sie kann einem auch vorher schon eine wichtige Stütze sein. Dafür ist die Kirche da.
Mehr über das 5-Säulen-Modell: https://bernardzitzer.com/de/5-saeulen-der-identiaet-lebenssaeulen/
Die grundlegenden Fragen sind in allen Religionen die gleichen: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Und wozu bin ich da? Die Antworten sind unterschiedlich. Aber sie verweisen alle auf einen uns unverfügbaren Grund, das Göttliche.
Alle Religionen vermitteln ihre eigene Moral, die viele (für uns) rätselhafte Eigenheiten beinhaltet, aber auch viele Gemeinsamkeiten, z.B. die Goldene Regel (Ich behandle meinen Mitmenschen so, wie ich von ihm behandelt werden möchte).
Und alle Religionen pflegen eine Spiritualität, die, je tiefer man in sie eintaucht, umso mehr in die «Mitte der Religionen» führt. Mystiker aller Religionen stehen sich erstaunlich nahe.
Es ist gut, seine eigene Religion zu kennen und zu lieben, aber die anderen nicht zu verachten, sondern zu respektieren.
Schon etwas alt, aber sehr lesenswert: Paul Tillich: Dynamik des Glaubens
Hier finden Sie mehr Informationen – oder fragen Sie die Pfarrperson Ihres Vertrauens!
Kirchliche Trauung Ref. Kirchen Bern-Jura-Solothurn
«Ökumenisch» heisst, den weltumspannend. Und «katholisch» heisst: gesamthaft. Lange bevor Globalisierung ein Thema war, verstand Kirche sich als global. Natürlich, weil die Kirche aus Menschen besteht, menschelt es auch in ihr, es gab Spaltungen, Konkurrenzkämpfe, sogar Kriege. Es gibt heute unterschiedliche «Konfessionen», Bekenntnisse, die aber alle auf das alte kirchliche Bekenntnis zurückgehen. Eigentlich sind wir Schwestern und Brüder. Das haben wir nie ganz vergessen.
Dank diesem weltweiten Netz geschieht in der Kirche auch ein weltweiter Austausch. Am Weltgebetstag lässt man sich weltweit auf eine Kultur und ihren Glaubensstil ein – um das Fremde kennen zu lernen. Dank kirchlichen Verbindungen können Hilfswerke bei Kriegen und Katastrophen rasch handeln und helfen. Lange flossen Ideen nur von Norden nach Süden, von den entwickelten in die weniger entwickelten Länder. Heute kehrt das. Wir können von den Christen im Süden und Osten vieles lernen. Dieser Austausch bereichert. Und fördert den Frieden auf der Welt.
Infos:
Natürlich retten wir die Welt nicht mit Suppenessen. Aber wir setzen ein Zeichen, dass es nicht nötig ist, immer mehr und immer Besseres zu haben. Denn das Glück findet sich nicht auf diese Weise. Wenn wir am Sonntag Suppe essen, demonstrieren wir damit, dass weniger mehr ist. Und verbinden uns mit vielen anderen, die das auch so sehen. Und so kann etwas beginnen.
Wenn wir die Klimaveränderungen bremsen wollen, geht es nicht ohne einen Verzicht. Das können nur wir in den reichen Ländern bewirken und damit ein wenig Solidarität zeigen gegenüber den Menschen in armen Ländern, die stärker unter den Veränderungen leiden als wir. Wir sind ihnen das schuldig im Sinn einer weltumspannenden Gerechtigkeit. Ohne diese Gerechtigkeit können wir alle nicht überleben, wir sitzen im selben Boot.
Wie schön wäre eine Welt, auf der nicht die einen zu viel und die anderen zu wenig haben? Eine Welt, in der man sich nicht übers Haben definiert, sondern übers Sein? Wir können Schritte machen in diese Richtung.
Schritte in diese Richtung können auch die Hilfswerke machen, wenn Sie ihnen helfen. Die Ökumenische Kampagne möchte unseren Blick dafür schärfen.
Liebe ist ein grosses Wort, manchmal ein zu grosses. Wir bezeichnen damit Dinge, für die man in anderen Sprachen verschiedene Wörter gibt. Z.B. im Griechischen, der Sprache des Neuen Testaments. Dort unterscheidet man den Eros (die erotische Liebe), die Agapä (die tätige Liebe) und die Philia (die «Liebhaberei»). Natürlich, im täglichen Leben überschneiden sich diese Bereiche häufig. Aber gemeinsam ist bei allem, dass man «aus Liebe» Dinge tut, die rein rational keinen Sinn haben. Liebe rechnet eben nicht, Liebe schenkt – und erwartet keine Gegenleistung.
Jede Liebe ist auch einzigartig und nicht vergleichbar. Was zwei verbindet, müssen Dritte nicht verstehen. Der Modelleisenbahnfreak versteht die Leidenschaft des Musikliebhabers wohl nicht. Muss er auch nicht. Und wer heterosexuell ist, kann sich nicht recht vorstellen, dass man sich in jemanden vom gleichen Geschlecht verlieben kann. Das muss er auch nicht. Aber wir dürfen uns gegenseitig wegen dem, was wir nicht verstehen, nicht verurteilen. Denn es ist immer die gleiche Liebe, die uns antreibt, zu schenken, zu vertrauen, uns hinzugeben. Und diese Liebe ist göttlich. Wir sollten sie mehr tun – und weniger darüber reden!
Zu diesem Thema immer noch gut: Erich Fromm; Die Kunst des Liebens
Wenn wir wissen, stehen wir über der Sache, beherrschen als Subjekt das Objekt, das wir betrachten, bearbeiten, verkaufen. Wenn wir staunen, nehmen wir eine andere Haltung ein. Wir fühlen uns klein, aber nicht angstvoll. Wir sind offen und aufmerksam, achtsam. Wir fühlen Vertrauen und Verantwortung.
Staunen ist der Modus des Glaubens. Da gibt es vieles im Leben, da stehen wir nicht darüber. Das steht über uns: Die Liebe, das Leben, Glück und Unglück, die Natur, Gott. Auch uns selbst verstehen wir ja nicht wirklich und staunen, dass es uns gibt. Das ist kein Gottesbeweis, aber ein Hinweis, dass wir noch nicht alles verstehen können – und wahrscheinlich auch nie verstehen werden. Darum brauchen wir neben dem Wissen auch den Glauben. Damit wir besser begreifen.
Egal, ob jemand selber schuld ist oder nicht, wenn er kein Dach über dem Kopf hat, man kann ihn im Winter trotzdem nicht erfrieren lassen. Und viele suchen Notschlafstellen auf, weil sie keine andere Wahl haben. Dort kommen jede Nacht spannende Lebensgeschichten zusammen.
Menschen in Not zu helfen, ist ein Stück Barmherzigkeit, zu dem sich die Kirchen verpflichtet haben. Deshalb unterstützen sie auch Notschlafstellen wie die in Thun, in Bern oder auch die neue Notschlafstelle für Jugendliche in Bern: Pluto. Um noch mehr Leid verhindern zu können.
Kraftwörter zu gebrauchen soll sogar gesund sein und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, hat etwa die Forscherin Emma Byrne herausgefunden. Sind die Zeiten vorbei, da Fluchen noch eine Sünde war? Es kommt auf die Haltung an. Vulgäre Ausdrücke können in schwierigen Situationen entlastend wirken (etwa, wenn Sie sich mit dem Hammer auf den Daumen hauen), aber sie können auch Menschen verletzen, herabwürdigen, ausgrenzen.
Fluchen kommt ja vom «Fluch», das ist eine Art magische Handlung, mit der man jemanden bestrafte. In einer Gesellschaft, in der alle an Magie glaubten, war das eine harte Strafe, die wie ein Damoklesschwert über dem Verfluchten hing. Etwas von dem ist ja beim Mobbing geblieben: Wenn das Opfer den Herabwürdigungen glaubt, wird es verletzt. Hat es genug Selbstvertrauen, kann es ihm weniger anhaben.
Damit ein Fluch wirken konnte, musste er im Namen eines Gottes ausgesprochen werden (wie ein Segen auch, das Gegenteil des Fluches). Deshalb kommen in unseren stärksten Kraftwörtern noch immer religiöse Formen vor: Sackermänt! Heilandzack! Himutonner! (germanischer Gott Donar) Gopfertami! Vielleicht steckt darin die Erinnerung, dass man Gott mit der Vergeltung oder Bestrafung beauftragte, weil man selber die Mittel dazu nicht hatte.
Fluchen ist also eine ganz religiöse Angelegenheit – das ist uns häufig gar nicht bewusst.
Mehr darüber: https://de.wikipedia.org/wiki/Fluch
So beten wir regelmässig. Und an Erntedank-Gottesdiensten drücken wir in der Kirche diese Dankbarkeit aus und haben eine Adresse für unseren Dank: Gott. Das macht uns zufriedener. Und aus Dankbarkeit denken wir dann auch an die Menschen, welche Mangel leiden und nicht solch eine selbstverständliche Versorgung geniessen können. Und wir teilen unseren Überfluss mit ihnen. Zum Beispiel mit diesen Hilfswerken:
Die Kirche ist mittlerweile eine alte Dame. Sie hat schon vieles kommen und gehen gesehen. Sie hat sich in dieser Zeit immer wieder verändert, hat Neues ausprobiert und behalten, wenn es sich bewährt hat und Altes aufgegeben. Aber sie hat das immer sehr bedächtig getan, denn sie hat einen alten Schatz, an dem sie sich immer misst: Die Bibel.
Wenn man einen Gottesdienst oder eine Messe besucht, kann das befremden. Da erlebt man uralte liturgische Elemente, die man nicht versteht – aber die man auch nicht verstehen muss. Es ist «heiliger Lärm», und er kann berühren, weil er seit hunderten von Jahren Menschen berührt hat. Das ist für uns moderne, Talkshow-imprägnierte Menschen ziemlich ungewohnt.
Aber haben wir nicht heute immer mehr wieder ein Bedürfnis nach Stille? Nach Wiederholung? Je hektischer das Leben ist, umso wertvoller wird ein Moment des Nichtstuns, des Nichtkonsumierens, der Langeweile. Solches kann man gerade in der Kirche entdecken in diesem neuen Jahr. Leisten Sie sich diesen Luxus ab und zu!
Hier ist der ganze Text dieses Gedichts von Dietrich Bonhoeffer. Er schrieb es im Dezember 1944 in Gestapo-Haft, kurz vor seiner Hinrichtung.
«Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht», schrieb Kurt Marti 1968 in einem Leitartikel in der National-Zeitung. Er kritisiert, dass wir alles zur Ware machen, dass sich unser ganzes Leben einzig um den Profit dreht. Dabei hätte sie noch ganz andere Qualitäten, möchte uns aus unserem Hamsterrad befreien.
Der ganze, immer noch lesenswerte Artikel ist hier (klicken):
Ein Engagement für andere stiftet Sinn, schafft Kontakte und kann viel Gutes bewirken. In Ihrer Kirchgemeinde finden Sie wahrscheinlich mehrere der folgenden Möglichkeiten, mitzumachen:
Besuchsdienst
Delegierte
Diakonie-Team
Fachkommissionen
Fiire mit de Chliine
Gastgeber:in
Hauskreis
Junge Kirche
Jungschar
Kirchenchor
Kirchenkaffee
Kirchgemeinderat
Krabbelgruppe
Kreativteam
Lagerkoch
Lektor:in
Liturgie-Team
Medienverantwortliche(r)
Missionsbazar
Mithilfe Unterricht
Musiker:in
Seniorenferien
Seniorennachmittag
Sonntagsschule
Sponsorenlauf-Organisator:in
Tandem-Partner:in
Weltgebetstag-Team
… und vieles mehr. Und wer weiss, vielleicht gibt es sogar kirchliche Fussballmannschaften?
Wer die dahlia-Heime nicht kennt, hier: https://www.dahlia.ch
In der Zeit grosser Armut zu Beginn des 19. Jahrhunderts (heute «Gotthelfs Zeiten» genannt), litten die Kinder besonders unter der Not. Viele wurden «verdingt» und wie rechtlose Sklaven dem in Obhut gegeben, der am wenigsten dafür verlangte («gemindert»). Entsprechend wurden sie oft als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
Dieses Problem trieb den Pfarrer Albert Bitzius aus Lützelflüh zum Schreiben und er nahm den Künstlernamen Jeremias Gotthelf an. Später gründete Bitzius das erste «Heim für verwahrloste Knaben» in Trachselwald, das bald zu klein war und vergrössert werden musste. Nach Gotthelfs Tod 1854 wurden Vereine gegründet, welche die Arbeit übernahmen. Die Gotthelf-Vereine betreuten die Pflegekinder, kamen für Kost und Logis auf. Während der Wirtschaftskrise der 30.er-Jahre des letzten Jahrhunderts waren sie eine wichtige Stütze für arme Familien.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg verloren die Gotthelf-Vereine an Bedeutung, die Zahl der betreuten Kinder nahm ab. Trotzdem gibt es sie noch heute und sie unterstützen Familien in prekären Situationen mit Ausbildungsbeiträgen und Zuschüssen.
Mehr über die Geschichte: https://www.gotthelfverein-trachselwald.ch/100-jahre-gotthelfverein/
Einige Vereine in der Region:
https://www.gotthelfverein-trachselwald.ch
Gotthelfverein Region Konolfingen
https://www.gotthelfverein-oberemmental.ch
Gotthelfverein Frutigen – Niedersimmental
https://gotthelfverein-obersimmental-saanen.ch
Man muss auch nicht mit Armee, Zivilschutz und Feuerwehr etwas anfangen können, aber man unterstützt sie, weil man weiss, dass sie einmal nötig sein könnten. Man kann in einem Notfall nicht rasch so etwas aufbauen. Auch eine Kirche nicht. Sie engagiert sich für den religiösen Frieden im Land, hat offene Augen für Probleme und Ungerechtigkeiten, sie wirkt stabilisierend auf die Gesellschaft. Schon darum lohnt es sich, sie am Leben zu erhalten, auch wenn man selber nie hingeht. Da ist, wie bei den erwähnten Organisationen auch, etwas Solidarität erforderlich. Denn die aktiven Mitglieder allein könnten diese gesellschaftlich relevanten Aufgaben nicht selber stemmen und finanzieren. Also: Mitglied bleiben (oder werden)!
Die Kirchen engagieren sich rund ums Sterben. Schon vorher mit Seelsorge und Spiritual Care, in Spitälern und vielen Heimen sind spezialisierte Seelsorger:innen bereit, mit Gesprächen und Ritualen den Abschied und den Übergang leichter zu machen. Im fachübergreifenden Konzept der Palliative Care gehört Seelsorge auch dazu.
Wussten Sie, dass es eine kirchliche Beratungsstelle Leben und Sterben gibt?
Und nach dem Tod sind die Pfarrpersonen für die Angehörigen da, helfen im Gespräch zu ordnen und aufzufangen und gestalten einen würdigen Abschied. Eine kirchliche Abdankung mit stimmigen Worten und stimmiger Musik gibt Raum zum Loslassen und Abschied nehmen. Das hilft, wieder Boden unter den Füssen zu spüren und im Leben neue Schritte zu machen.
Die Idee stammte aus England: Chad Varah, Pfarrer einer anglikanischen Gemeinde mitten in London, liess 1954 ein Inserat erscheinen, in dem er schrieb: «Bevor Sie sich das Leben nehmen, rufen Sie mich an!» Seine Idee machte Schule in aller Welt, auch in der Schweiz. 1957 wurde in Zürich die «dargebotene Hand» gegründet, mit Unterstützung des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler.
Die ganze Geschichte der Nummer 143 finden Sie hier.
Im Jahr 2021 führten 690 Freiwillige 187654 Telefongespräche und hatten 11020 Online-Kontakte. Alle dürfen die Nummer 143 wählen, finden ein offenes Ohr und wenn nötig Hilfsangebote. Die dargebotene Hand ist primär für Erwachsene da. Für Kinder und Jugendliche gibt es die Nummer 147, welche von der Pro Juventute betreut wird.
Und, wie schon einmal in diesem Blog erwähnt: Für Landwirte und ihre Angehörigen gibt es das Bäuerliche Sorgentelefon.
Bei all diesen Angeboten macht und hilft die Kirche mit.
Man nennt das das «prophetische Amt» der Kirche. Genauso wie die Propheten im Alten Testament ihre Könige kritisiert, Unrecht beim Namen genannt und sich no in die Nesseln gesetzt haben, so muss die Kirche noch heute ab und zu die Stimme erheben um Unrecht und Unterdrückung anzuprangern. Sie soll nicht nur trösten, sondern, wie es auch in der Verfassung der reformierten Berner Kirche (1946) steht, «alles Unrecht sowie jede leibliche und geistige Not und ihre Ursachen» bekämpfen. Sicher hat sie manchmal auch Unrecht oder wird überstimmt (wie bei der Konzernverantwortungs-Initiative). Aber oft weist sie auf wunde Punkte in Gesellschaft, Politik und Verwaltung hin.
In einem Bericht, welcher die Berner Regierung 1987 anlässlich des Kirchenasyl-Engagements der Kirche in Auftrag gegeben hatte, wird der Kirche eine Art «Hofnarren-Funktion» zugestanden: «Den Kirchen wird also sowohl ein Einfluss – und damit anscheinend auch eine Aufgabe – gegenüber dem seelischen Wohl der Individuen wie gegenüber politisch-gesellschaftlichen Herausforderungen zuerkannt» (Quelle, S.49).
Es ist klar, dass die Kirche nicht zu jedem politischen Geschäft Stellung beziehen soll – oft ist sie sich ja selber nicht ganz einig. Aber dort, wo Unrecht geschieht, muss sie ihrem Gewissen folgen und unbequem sein. Zum Wohle aller.
Gegen den Tod können wir uns nicht wehren. Wir müssen mit ihm umgehen können. Die Kirche verdrängt ihn nicht, aber lässt sich von ihm auch nicht beherrschen. Wir glauben, dass das Leben stärker ist und das Leben sich lohnt, trotz seiner Endlichkeit. Wir schauen darüber hinaus und glauben, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern das Ziel, an dem wir dann das Leben verstehen werden.
Über den Tod gibt es massenhaft Literatur. Zwei gute Bücher, die leider vergriffen sind:
Eberhard Jüngel, Tod (Kreuz Verlag, Stuttgart, 1971)
Dorothee Sölle, Mystik des Todes (Kreuz Verlag, Stuttgart, 2003)
In der Kirche wird nicht nur gebetet. Da wird auch gejodelt, musiziert, konzertiert. Und manchmal gibt es sogar ein Theater in der Kirche! Für manchen Verein ist die Kirche im Dorf regelmässiger Auftrittsort. Die Kirchenmitglieder, welche den Unterhalt finanzieren, machen es möglich. Zudem bieten auch die Kirchgemeinden selber oft Konzerte an und fördern so die Kultur, indem sie KünstlerInnen und Publikum zusammenbringen. Zum Beispiel in der langen Nacht der Kirchen.
Was wir als Wunder wahrnehmen, ist vor allem eine Frage der Wahrnehmung. Alle Wundergeschichten, welche die Bibel uns erzählt, bezeugen nicht das, was wirklich geschehen ist, sondern das, was die Menschen gesehen haben. Nach unserem heutigen naturwissenschaftlichen Weltbild ist nicht möglich, dass ein Blinder plötzlich sehen und ein Gelähmter plötzlich gehen kann, wie wir das in der Bibel etwa lesen. Was da wirklich geschehen ist, können wir nicht mehr rekonstruieren. Aber wir sehen: Da hat jemand ein Wunder erlebt und erzählt es weiter.
Auch heute gibt es manchmal medizinische Spontanheilungen. Oft merken wir davon gar nichts. Aber wenn wir unter einem Nierenstein leiden und plötzlich ist er verschwunden, sind wir froh darüber und empfinden das als Wunder. Wenn bei einem Sturm der Blumentopf vom Balkon genau neben mir auf dem Boden landet, sage ich: «Ein Wunder, dass es mich nicht getroffen hat». Aber so viele Bewahrungen nehme ich gar nicht wahr, weil ich die Bedrohung nicht sehe.
Dass es mich gibt, dass es die Welt, das Leben und das Universum gibt, ist eigentlich auch ein Wunder. So viele Bedingungen müssen stimmen, dass auf diesem kleinen Planeten irgendwo an einem Seitenast der Milchstrasse Leben entstehen und sich entwickeln konnte bis zu unserem Bewusstsein – viel wahrscheinlicher wäre, dass wir nicht wären. Darüber staunen zu können, dass es mich, die Welt und das Leben gibt, macht alles enorm wertvoll und macht mich dankbar. Es ist nicht kindisch, jeden Tag ein kleines Wunder zu sehen und sich darüber zu freuen!
«Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.» Dieses Geheimnis verrät der Fuchs dem kleinen Prinzen im gleichnamigen Buch von Antoine de Saint-Exupéry. Das Wesentliche im Leben lässt sich eben nicht berechnen, beweisen oder kaufen. Wir können es erahnen wie Gott, Ewigkeit oder Wahrheit – oder es bestimmt uns, wie die Liebe, das Leben und der Tod. Es ist gut, sich zwischendurch auf solches zu besinnen. Auch dafür ist die Kirche da. Bei jeder Taufe, jeder Trauung, jeder Beerdigung, jedem Gottesdienst hören wir auf den Ruf des Mystikers Angelus Silesius: «Mensch, werde wesentlich!»
Höch ob de letschtä Mattä, da staht ganz härt am Stei,
es Chilchli chlii im Schattä, so einsam und ällei.
Der Fels tuet’s treu beschützä, es lid i Gottes Hand.
Am Sunntig lütet z’Glöggli und rüeft ganz hell is Land.
Bimbam, bimbam, … duoli, duoli, duoli, …
Druf chömid denn die Manne mit wetterhertem G’sicht.
Die ruche Händ tüend’s zäme, nach alter Christepflicht.
Es tued si mänge gräme, wenn s’Schicksal z’hert ihn schlaht,
es lauft nu mängi Träne de Bagge naa durab.
Bimbam, bimbam, … duoli, duoli, duoli, …
So sitzed sie im Chilchli und chlagid ihri Not.
D’r Pfarrer tued sie tröschtä mit mängem guete Wort.
Das isch für ihri Härzä, wie warme Sunnestrahl,
und s’Glöggli tued’s begleite, zum Dörfli zrugg is Tal.
Bimbam, bimbam, … duoli, duoli, duoli, …
Jodellied von Emil Grolimund
Ich suche mich.
Ich habe mich irgendwo verloren
und finde nur Anzeichen von mir.
Es drehen sich zu viele Rädchen
in mir und um mich.
Die Stille wird verdrängt,
und ich laufe hinter mir her,
ohne mich einzuholen.
Ich habe mein Zentrum verloren
und weiss nicht, was ich will.
Ich suche mich.
(Ulrich Schaffer)
«Ja, wenn die Kirche selbstgerecht auf Sünder und Zöllner herabblickt, dann kann sie nicht gerechtfertigt ins Gottesreich eingehen. Wenn die Kirche aber als Gemeinschaft der zur Gerechtigkeit und Heiligkeit Berufenen sich ihrer Schuld und Sünde bewußt bleibt, dann darf sie fröhlich und getrost von der Vergebung leben, dann dürfen in der anbrechenden Gottesherrschaft ihre Unheiligen Heilige sein und dann braucht sie trotz vieler fast unwiderstehlicher Versuchungen und ihr immer wieder unterlaufender Fehler und Missgriffe sich nicht zu ängstigen. Ihr ist die Verheißung gegeben, daß, wer sich selbst erniedrigt, erhöht wird.»
Hans Küng (1928-2021), Was ist Kirche? (1967) S. 69
In der Kirche wurde Macht missbraucht, missionarischer Übereifer richtete viel Leid an bei Kindern und indigenen Völkern. In den letzten Jahren ist viel zum Vorschein gekommen und wird nun aufgearbeitet. Z.B. auch die Rolle der Berner Pfarrer im Verdingkinder-Wesen. Damit sie aus Fehlern lernt und eine Dienerin der Menschen – gerade der machtlosen – sein kann.
Wer von der grossen Vergangenheit des SCL mehr wissen will – hier gibt es Bilder.
In der Landwirtschaft gibt es oft ganz spezifische Probleme, die nur jemand versteht, wenn er oder sie einen Bezug zur Landwirtschaft hat. Das haben Pfarrerinnen und Pfarrer gemerkt und ein niederschwelliges Sorgentelefon eingerichtet, wo der Bauer und die Bäuerin Sachen loswerden können, die sie belasten. Und wo dann auch weitergeholfen werden kann. Beratung kann man auch per Mail in Anspruch nehmen, auf der Website gibt es Links und Infos zu rechtlichen, familiären und beruflichen Fragen.
Die Nummer 041 820 02 15 ist am Montag Vormittag, Dienstag Nachmittag und am Donnerstag Abend besetzt.
https://baeuerliches-sorgentelefon.ch
Schweizerische reformierte Arbeitsgemeinschaft Kirche und Landwirtschaft
Es ist ein Vorurteil, dass einem in der Kirche gesagt werde, was man zu denken und zu tun habe und wo Gott hocke. Vielleicht war das vor 100 Jahren noch so, aber seither ist viel Wasser die Emme hinunter geflossen. Christlicher Glaube ist immer eine persönliche Beziehung zu Gott, kein Nachplappern von auswendig Gelerntem. Und naturgemäss ist jede persönliche Beziehung etwas anders, hat ihre Farbe, ihre Stärken, Schwächen und Zweifel. Und das soll auch so sein. Die Kirche lädt Sie ein, Ihren Glauben zu finden und hilft Ihnen gerne dabei, wenn Sie möchten. Ja, und oft findet man seinen Glauben gerade auch in Abgrenzung und in Auseinandersetzung mit anderen. Durch ein Du werde ich überhaupt zu einem Ich, schrieb der Religionsphilosoph Martin Buber.
Selber denken heisst, anderen zuhören, mit anderen darüber reden (und sogar streiten), auch dafür ist die Kirche da.
Wer mehr lesen möchte:
https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1060355616
https://www.amazon.de/Glaube-freier-Einsicht-Lebensdeutung-Glaubensreform/dp/3579081969
Schon der Kirchenvater Augustinus (4. Jh.) war der Meinung, Gott habe zwei Bücher geschrieben: Das «Buch der Natur» und die Bibel. Und so offenbart er sich auf verschiedene Weise: In der Natur über die Sinne und in der Bibel durch das Wort.
Wenn wir über etwas staunen, befinden wir uns im Modus der Religion. Wir betrachten es nicht als Objekt, das wir nutzen und beherrschen, sondern als etwas mindestens ebenbürtiges oder sogar als etwas Grosses, vor dem wir uns klein vorkommen. So lehrt uns gerade die Natur das Staunen über die Unendlichkeit: Jedes Blatt an einem Baum ist anders als jedes andere. Das Universum ist unendlich. Und sogar, wenn wir mit einem Mikroskop ein Staubkorn betrachten, gelangen wir in unendlich kleine, undurchschaubare Weiten. Das sagt uns viel über den unendlichen, unverstehbaren Gott. Darüber nachzudenken und uns zu ihm in Beziehung zu setzen, ist wertvoll.
Lesenswert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_der_Natur
https://www.orellfuessli.ch/suche?sq=978-3446271449
Wer und was Gott ist, können wir Menschen nicht wissen im Sinne einer gesicherten Tatsache. Wir haben nur Bilder, die wir uns machen auf Grund unserer Erfahrungen mit dem Göttlichen, Ewigen, Unendlichen. Häufig haben wir ein Bild eines alten Mannes mit Bart und Autorität, wie Michelangelo ihn etwa gemalt hat in der Sixtinischen Kapelle. Oder das eines liebenden Vaters oder des guten Hirten – ja, in der Bibel finden wir eine grosse Anzahl solcher Gottesbilder, auch solche, die weniger bekannt sind: Gott kann ein Krieger sein (2. Mose 15,3), ein Liebhaber (Hosea 2), eine Mutter (Hosea 11.4), ein Töpfer (Jeremia 18).
Verschiedene Menschen zu verschiedenen Zeiten haben unterschiedliche Bilder von Gott. Welches sind Ihre? Wie begegnet Ihnen das Unendliche? Vertrauen erweckend, wie in diesem alten Segensspruch (4. Mose 6,24–26)? Respekt gebietend, wie ein Gewitter in den Bergen? Faszinierend, wie der Blick in ein Mikroskop oder Teleskop?
Weshalb und wie Menschen aus dem Entlebuch nach Amerika auswanderten beschrieb z.B. Alexis Glanzmann in seiner Maturarbeit. Über Ein- und Auswanderer gibt es im Schloss Burgdorf einen Themenraum. In einem Blogbeitrag beschreibt der Historiker Benedikt Meyer die Auswanderung aus Not. Ein Stück Migrationsgeschichte finden Sie auch hier.
Wenn wir unsere eigene Geschichte kennen, verstehen wir auch besser, weshalb Menschen aus heute armen Ländern bei uns eine Zukunft suchen. Sie kamen aus Italien, Portugal, Sri Lanka und heute aus dem Nahen Osten, aus Afrika. Das führt zu Spannungen, schürt Ängste. Aber darin liegen auch Hoffnungen. Genau wie arme Emmentaler Bauern die Gesellschaft Amerikas bereichert hatten, so können auch sie uns bereichern.
Die meisten Kirchen sind tagsüber offen. Sie dürfen eintreten, sie anschauen – mit dem nötigen Respekt, sich Zeit nehmen. Entlang der Herzroute gibt es sogar die zertifizierten Velowegkirchen, aber auch auf Wanderungen und Städtetrips haben Sie Gelegenheit, in einer Kirche eine Auszeit zu machen. Es sei denn, es finde gerade ein Gottesdienst oder eine Abdankung statt.
Und so sehen Kirchen und Kapellen auf der Landkarte aus:
Krieg, Unrecht, Katastrophen, Schicksale – so oft sind wir hilflos, wissen keine Antwort und keinen Rat. Aber wir können beten, klagen, Klagelieder anstimmen, wir dürfen sogar über Gott wütend sein. Das löst zwar das Problem nicht, aber oft ist es der Anfang zu einer neuen Sicht. Was man benennen und aussprechen kann, das ordnet sich mit der Zeit. Und man kann wieder einen Schritt nach vorn machen.
In der Kirche tun wir das gemeinsam: Beten, Klagen, Fürbitte leisten – und dann auch helfen, wenn wir können.
Übrigens, «erlöse uns von dem Bösen» ist eine Bitte aus dem «Unser Vater», einem Gebet, das auf Jesus zurückgeht und in allen Kirchen und Konfessionen gebetet wird. Kennen Sie es?
Es ist ein (immer noch) weit verbreitetes Vorurteil, dass Glauben keine Zweifel verträgt und die Kirche auch keine zulässt. Das Gegenteil ist wahr. Theologie lebt davon, dass alte Glaubenssätze immer wieder angezweifelt und unter zeitgemässen Bedingungen überprüft werden. Wissen ist eine Hypothese, die so lange gilt, bis sie widerlegt wird. Und da ist in der Geschichte der Kirche schon einiges widerlegt und neu ausgelegt worden. Denn wir Menschen sind unterwegs, entwickeln uns weiter, neue Fragen kommen auf, andere werden unwichtig.
Die Kirche lebt davon, dass Menschen Fragen stellen, Selbstverständlichkeiten anzweifeln, ihre Meinung sagen. So finden wir, was wir suchen: Vertrauen zu Gott, zum Leben und darüber hinaus. Und ein gutes, offenes Miteinander. Machen Sie mit?
Kirche sorgt auch für Abenteuer. Jugendverbände wie CEVI, Jungwacht Blauring oder BESJ bieten Sommerlager und viele andere Angebote mit Mehrwert an: Selbstvertrauen entdecken, Gottvertrauen finden, Solidarität üben, Gruppenerlebnisse machen – all das, was für Kinder und Jugendliche wichtig ist. Und die Leitenden lernen dabei, Verantwortung tragen, Probleme lösen, Konflikte schlichten… Wenn es diese Gruppen nicht gäbe, müsste man sie erfinden!
Der Kirche wird oft vorgeworfen, dass es in ihr «menschelt». Ist ja auch kein Wunder, denn sie besteht ja aus Menschen. Und von denen ist keiner perfekt und ohne Fehler. Und so ist die real existierende Kirche eine Institution, wie es sie in Politik, Sport, Kultur und Freizeit auch gibt. Auch dort «menschelt» es ja.
Vielleicht haben Kirchen und ihre Vertreter*innen manchmal den Anspruch, besser zu sein als alle anderen, denn die Bibel stellt diesen hohen Anspruch an die Christen. Und wirken dann überheblich und besserwisserisch. Aber eigentlich sind sie es nicht. Die Kirche ist unterwegs, steht im Spannungsfeld zwischen ihrem hohen Anspruch und der menschlichen und weltlichen Wirklichkeit. So wie alle, die Ideale haben.
Die Kirche und ihre Vertreter*innen wissen aber auch, dass sie menschlich bleiben sollen: nahbar, mitfühlend, lebendig. Dass Gott Mensch wurde, zeigt uns, dass das richtig ist, so. Und dass Fehler und Schmerzen unvermeidlich sind – aber irdische Freuden auch nicht zu verachten…
Wer darüber etwas Gutes lesen möchte, dem empfehlen wir vom Soziologen Hans Joas: Warum Kirche?
In Wichtrach ist die Tradition über 120 Jahre alt, dass man den Gottesdienst im Sommer draussen feiert. Aber auch in vielen anderen Kirchgemeinden gibt es Open-Air-Gottesdienste, häufig ökumenisch oder gemeinsam mit anderen Gemeinden. Das sind immer besondere Anlässe mit einer besonderen Stimmung.
In der Juli-Ausgabe der Zeitschrift reformiert finden Sie eine Übersicht aller Berg-, Wald- und Wiesen-Gottesdiensten.
Handlettering, Cajon bauen, Stand Up-Paddle, Erste Hilfe… All das und noch viel mehr können Kinder in den Sommerferien erleben. Im Ferienspass der Region Konolfingen. Das beliebte Angebot wird von einem motivierten Freiwilligen-Team organisiert, bei Finanzen und Administration helfen die Kirchen.
Vor vielen Jahren ist dieses Angebot entstanden, weil da Leute waren mit einer Idee und Kirchgemeinden, die gesagt haben: Wir machen mit. Aus solchen Initiativen ist vieles entstanden, das heute noch von Bedeutung ist. Und niemand weiss: Ohne die Kirchen wäre das nicht möglich gewesen.
Wir machen auch heute noch mit, wenn Sie eine Idee haben!
Vom 11. – 18. Juni ist in Langnau die OGA. Da trifft sich Jung und Alt, Dorf und Land – und dort haben auch die Kirchen vom Oberemmental ihren Auftritt. Besuchen Sie sie in Halle 3, Stand 304!
Die Kirche bleibt aber auch im Dorf. Dort, wo sie hingehört. Dort ist sie für die Menschen da, nicht nur in ihren Gebäuden, manchmal auch unterwegs oder in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Vereinen. Kirche macht an vielen Orten mit, wo Sie sie gar nicht vermuten würden. Um den Frieden und den Zusammenhalt im Dorf zu fördern.
Hier erfahren Sie in 2 Minuten, worum es beim Pfingstfest geht.
Es gibt eine ganze Reihe Gründe, Pfingsten zu feiern: Die Ausgiessung des Heiligen Geistes ist der offizielle. Plötzlich verstand man sich, obwohl alle unterschiedliche Sprachen sprachen. Alle waren von Gott be-geistert. So wurde Pfingsten zum Geburtstag der Kirche.
Volkstümliche Bräuche wie an Weihnachten und Ostern haben sich an Pfingsten kaum entwickelt. Es ist ein «unsichtbares» Fest geblieben. Aber im Kalender hat es seinen Platz, eben auch wegen dem freien Montag, den sich niemand nehmen lassen will. Denken Sie daran, wenn Sie in den Süden oder in die Berge fahren!
Die meisten Kirchen sind tagsüber offen und laden an heissen Tagen zu einer kühlen Rast ein. Und oft ist da auch ein WC für körperliche Bedürfnisse und ein Wasserhahn zum Auffüllen der Flasche. Schauen Sie in den Plan der Velowegkirchen entlang der Herzroute rein! Oder erfahren Sie hier mehr über die Hintergründe!
Die Konfirmation ist für reformierte Jugendliche ein wichtiger Schritt auf ihrem Lebensweg. Bewusst schreiten sie über eine Schwelle, lassen symbolisch die Kindheit hinter sich und packen das Leben als Erwachsene an. Auch im Glauben. Hier gilt es, auf dem Weg zu einem reifen, eigenverantwortlichen Glauben zu gehen. Dabei hilft die Kirche gerne noch mit mit Angeboten speziell für Jugendliche.
In der Katholischen Kirche heisst das Pendant Firmung.
Wahrscheinlich bekommen Sie von der Kirchgemeinde Ihres Ortes automatisch Informationen. Sonst googeln Sie ihre Website! Dort finden Sie, was angeboten wird und sehen, ob da etwas für Sie dabei ist.
Wenn man als Familie umzieht, kommt man durch Kindergarten und Schule rasch in Kontakt mit anderen. Als Single oder in fortgeschrittenen Alter empfiehlt es sich, selber einen Schritt zu machen und sich zu zeigen. Bei kirchlichen Anlässen dürfen Sie übrigens gerne einfach mal reinsitzen und schnuppern, ohne sich verpflichtet zu fühlen, von nun an immer dabei sein zu müssen…
Und falls es Ihnen gefällt, in der Kirchgemeinde gibt es viele Möglichkeiten, sich zu engagieren und so tragfähige Beziehungen zu anderen aufzubauen.
Segen ist kein Zauberspruch und keine magische Formel, aber doch etwas, das stärker ist als ein guter Wunsch. Segen beinhaltet das Vertrauen, dass es gut kommt. Daran kann man sich halten. Die Kirche möchte diesen Segen vermitteln, an alle austeilen: in Gottesdiensten, Taufen, Hochzeiten, Konfirmationen, Segensfeiern aller Art, aber auch an Beerdigungen. Wenn man Abschied nehmen musste, hat man den Segen besonders nötig. Damit man seinen Weg weitergehen kann.
Einen Segen bekommen Sie auch im Internet (es ist allerdings nicht ganz das Gleiche…)
Es gehörte schon immer zu den kirchlichen Aufgaben, den Schwachen uns Schwächsten nahe zu sein, ihnen zu helfen und sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Und einiges haben die Kirchen auch schon erreicht. Viele soziale Institutionen sind ursprünglich kirchliche Gründungen. Aber es gibt noch vieles zu tun. Dafür brauchen wir Ihre Hilfe, Ihr Engagement, Ihre Spenden. Zum Beispiel hier:
Kirchliche Feste haben immer volkstümliche Bräuche nach sich gezogen. Denn theologische Inhalte sind meist etwas abstrakt und nicht anschaulich. Osterei, Osterhase, aber auch Weihnachtsbaum, Geschenke etc. machen kirchliche Feste für uns greifbarer. Daran ist gar nichts auszusetzen – wenn daneben der ursprüngliche Sinn des Festes nicht vergessen geht…
Wer es trotzdem wissen will, wie es war mit dem Osterhasen: hier!
Dazu kommt uns ein Song von Bob Dylan in den Sinn:
Ring them bells ye heathen from the city that dreams
Ring them bells from the sanctuaries cross the valleys and streams
For they’re deep and they’re wide
And the world is on its side
And time is running backwards
And so is the bride
Ring them bells Saint Peter where the four winds blow
Ring them bells with an iron hand
So the people will know
Oh, it’s rush hour now
On the wheel and the plow
And the sun is going down upon the sacred cow
Ring them bells Sweet Martha for the poor man’s son
Ring them bells so the world will know that God is one
Oh, the shepherd is asleep
Where the willows weep
And the mountains are filled with lost sheep
Ring them bells for the blind and the deaf
Ring them bells for all of us who are left
Ring them bells for the chosen few
Who will judge the many when the game is through
Ring them bells for the time that flies
For the child that cries
When innocence dies
Ring them bells for Saint Catherine from the top of the room
Ring them bells from the fortress for the lilies that bloom
Oh, the lines are long and the fighting is strong
And they’re breaking down the distance between right and wrong
Man nennt sie «Kasualien», die Gottesdienste für bestimmte «Fälle» im Leben. Darauf sind die Kirchen spezialisiert, auch wenn es für Hochzeitsfeiern und Abdankungen mittlerweile einen freien Markt von unabhängigen Anbietern gibt (von denen notabene etliche auch Theolog*innen sind…).
Kirchliche Feiern haben dagegen nicht nur den Vorteil, dass sie für Kirchenmitglieder nichts kosten. Eine Pfarrperson ist nämlich nicht nur eine Dienstleisterin, die sagt, was der Kunde bestellt, sondern versucht aus der Perspektive der Seelsorgerin das zu sagen, was die Menschen gerade nötig haben. Und schöpft aus einem uralten liturgischen Schatz, der schon Generationen vor uns über Schwellen im Leben begleitet hat.
Links:
Heiraten und taufen (Refbejuso)
Ab dem 31. März 2022 erscheint ein Jahr lang jeden Donnerstag in der Wochen-Zeitung ein Inserat in diesem Stil, welches auf Erstaunliches und Selbstverständliches aus dem Leben der Kirche in der Region hinweist. Damit man auch sieht, was oft im Verborgenen geschieht. Wenn Sie keine Folge verpassen wollen, abonnieren Sie uns auf Wordpress, Facebook, Twitter oder Instagram.
Gerne nehmen wir auch Rückmeldungen entgegen, via Kommentare auf den entsprechenden Kanälen oder via Mail: hallo@kirchen-ihrer-region.ch
Vor mehr als einem halben Jahr kam das OK zum ersten Mal zusammen. Über das Vorgehen war man sich schnell einig: Ansprechende Cartoons, eine Headline, die auffällt und dazu ein kurzer, prägnanter Text. Ein wenig provozierend, aber nicht zu sehr; informierend, aber nicht zu lang. Und kein Kirchensprech. Die Ausarbeitung war dann Knochenarbeit. Und mit vielen Grundsatzdiskussionen verbunden. Wer sind wir, wenn wir «wir» sagen? Ist das vereinnahmend? Kann man, darf man, soll man in der Kirche? Wie kommen die Sprüche bei Kirchentreuen und Kirchenfernen an? Stimmen sie für Katholiken und Reformierte und alles dazwischen? Und: Versprechen wir da nicht Dinge, die wir dann nicht halten können? Allein diese langen Diskussionen waren wertvoll. Wir gehen seither noch sorgfältiger mit der Sprache um.
Nun ist die erste Tranche der Spots fertig. Christoph Biedermann hat uns passende Kirchenbilder dazu gezeichnet und die Headlines von Hand geschrieben. Und wir sind maximal gespannt, was Sie darüber denken werden! Ist es zu provokativ oder zu lahm? Spricht es an oder übersieht man es in der Inseratenflut? Wir hoffen, dass auch Rückmeldungen kommen als Kommentare in diesem Blog oder per Mail oder über die sozialen Medien. In drei Wochen geht es los in der Wochen-Zeitung! Und vielleicht melden wir uns vorher noch einmal.
Auch wenn in fast jedem Dorf eine steht, so fraglos gehört die Kirche nicht mehr dazu. Viele Leute kommen ohne ganz gut zurecht. Oder sind nur ganz selten froh darum. Es ist gut, hat die Kirche nicht mehr so viel Macht und Einfluss, wie früher. Sie ist heute (hoffentlich) mehr auf Augenhöhe zu den Menschen. Und hat ihnen so ganz viel zu bieten. Nicht nur denen, die regelmässig hingehen, auch der Gesellschaft insgesamt.
Das ist vielen Leuten nicht mehr bewusst. Deshalb diese Aktion. Sie will informieren, zum Nachdenken anregen, zu kritischer Solidarität motivieren – und auch zum Schmunzeln bringen. Dank den Cartoons von Christoph Biedermann. Am 31. März geht es los. Hier und in der Wochen-Zeitung.